Von Entdeckerfreuden und Wissenstransfers:
Der Job meines Partners macht es möglich, dass wir so eine Art Nomadenleben pflegen, das uns an so großartigen Orten wie Cornwall, Jersey, Lancashire und Yorkshire leben lässt. Dort verbringen wir einen Großteil unserer Freizeit mit der Erkundung der Umgebung und haben auf diese Weise bereits viel von England gesehen. Die meisten dieser Ausflüge mache ich an den Wochenenden zusammen mit Jim, meinem Partner. Aber wenn sich die Chance bietet, gehe ich auch alleine auf Entdeckungstour. Vielleicht befindet sich ein Wikinger versteckt in meiner Ahnenreihe, der sein Entdeckerblut direkt an mich weitergegeben hat. Auf jeden Fall bin ich jedes Mal auf´s Neue aufgeregt, wenn wir unser nächstes Ziel festlegen und das Auto besteigen.
Dabei ist Vorfreude ja bekanntlich die beste Freude, und so verbringe ich viel Zeit bei der Recherche und Planung neuer Orte. Außerdem lese, höre und spreche ich gerne darüber, wie Mitmenschen Orte erlebt und erkundet haben. Auf diese Weise erhalte ich viele lokale Tipps.
Es bringt mir allerdings auch unheimlich viel Spaß, mein Wissen an andere weiterzugeben. Gerne versorge ich Freunde und Bekannte mit Tipps, wie sie ihre Zeit in England am besten verbringen können und unternehme mit unseren Besuchern Besichtigungsfahrten.
Alte Leidenschaften werden entstaubt…
Ich bin beruflich viel unterwegs und auch in meiner Freizeit – wie Ihr nun wisst – sehr aktiv. Obwohl ich mein Leben so liebe wie es ist, war auch mir bewusst, dass Ruhezeiten einfach zu kurz kamen und meine persönliche Balance eine ruhige Beschäftigung als Gegenpol benötigte.
Ich war also auf der Suche nach einer entspannten, aber gleichzeitig sinnvollen Beschäftigung. Also stellte ich mal mein Leben ein wenig auf den Prüfstand. Im Zuge dieser Bestandsaufnahme erinnerte ich mich zweier lang vergessener Leidenschaften:
Das Fotografieren und das Schreiben – beide eingerostet und aus der Übung.
Erstere erlebte ihre Wiederbelebung, als mein Partner sich eine Spiegelreflexkamera kaufte. Meine alten Instinkte erwachten, und ich begann auf unseren Touren immer öfter meinem Partner die Kamera aus der Hand zu nehmen. Vom technischen Standpunkt betrachtet ist noch reichlich Raum zur Verbesserung. Häufig bin ich einfach zu ungeduldig, um mich lange mit dem Menü zu beschäftigen. Bis ich soweit bin und die Einstellungen optimiert sind, hat die Kuh längst ihren Kopf abgewendet. Aber es gibt eben so einige Situationen, da sind mir einfach Grenzen gesetzt, da komme ich mit meiner Devise – einfach drauflos zu knipsen – nicht sehr weit. Ein Thema, dass auf meiner Bucket List ziemlich weit oben steht.
Meine zweite Leidenschaft, das Schreiben, wurde in über zwanzig Jahren „glattgebügelt“. Wie sehr sich mein Schreibstil verändert hatte, wurde mir bewusst, als ich vor kurzem alte Briefe von mir fand und feststellte, dass ich damals ziemlich flott und auch witzig schreiben konnte. Seitdem sind viele Jahre vergangen, in denen ich aus beruflichen Gründen lernen musste, mich nicht nur knapp, sondern vor allem auch direkt und rein sachlich auszudrücken. Ich erinnere mich noch gut daran, wie schwer mir am Anfang diese seelenlose Art des Schreibens fiel. Inzwischen ist die umgekehrte Situation der Fall. Mein Schreibstil befindet sich also noch in der Entrümpelungsphase, und ich muss jede Menge üben, um ihn wieder in Schwung zu bekommen.
Aber zurück zu den Briefen. Sie erinnerten mich daran, dass es vor langer Zeit mein Traum war, eines Tages in Cornwall zu leben und meinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben zu verdienen.
Das Projekt EnglandTrotter nahm seinen Anfang
Der Gedanke, meine wiederbelebten Hobbies zu bündeln mit dem Bonus, andere auf diesem Wege daran teilhaben zu lassen, nahm mehr und mehr Formen an: Das Projekt EnglandTrotter war geboren.
Ich glaube ohne Übertreibung behaupten zu können, dass ich bereits genügend Bildmaterial habe, um den Blog problemlos über Jahre aufrechterhalten zu können. Jedoch wie so häufig, stehe ich mir selber im Wege. Die Perfektionistin in mir war mit keinem Satz zufrieden. Und so zweifelte und grübelte ich bis hin zur kompletten Blockade. Plötzlich fiel mir so gar kein gescheiter Satz mehr ein. Und so schob ich die Veröffentlichung meines Blogs lange vor mir her, denn die Idee trage ich schon etwas länger in mir.
Alles braucht seine Zeit zum Wachsen, und so auch diese Seite. Ich denke, ich habe nun begriffen, dass der Wachstumsprozess nicht mit dem Online-Gehen meiner Web-Seite abgeschlossen sein kann. Im Gegenteil, er beginnt erst jetzt richtig und wächst mit meinen Erfahrungen. Ich wage deshalb nun den Sprung und vertraue meinem Partner, der mir fast täglich sagt: „Simply push publish“, und ich starte „in echt“.
Well, here you go!
Noch weit davon entfernt, vom Schreibtisch in einem Cottage in Cornwall aus meine Leserschaft zu beglücken, beginne ich mit diesem Projekt.
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